Karnischer Höhenweg 2019

Am Karnischen Höhenweg

Der Karnische Hauptkamm bildet die Grenze zwischen Österreich und Italien. Diese aussichtsreiche Gratwanderung führte uns von Südtirol, nach Osttirol und Kärnten. Dabei begleiteten uns Ausblicke auf die Dolomiten, auf den Triglav in den Julischen Alpen und die Hohen Tauern mit dem überragenden Großglockner. Unübersehbar sind auch die Spuren des 1. Weltkrieges. Der Friedensweg erinnert an die heiß umkämpfte Frontlinie, an den Gebirgskrieg zwischen Österreich-Ungarn und Italien.


TAG 1 (28.06.2019)

SillianBahnhof –> Leckfeldalm

Gehzeit: ca. 1h 45min, Höhenunterschied: ca. 835 Hm Aufstieg, Höchster Punkt: 1883 m Entfernungskilometer: ca.  5 km

So wie immer fand die Anreise mit dem Zug statt. In Sillian angekommen schulterten wir unsere (leichten) Rücksäcke und los gings Richtung Leckfeldalm, Ausgangspunkt unserer Wanderung über den „Karnische Höhenweg“ (Friedensweg). Da sich das Sprichwort: „Wenn Englein reisen wird sich das Wetter weisen“, wieder einmal bewahrheitet hat, war es sehr heiß. Bei der Leckfeldalm angekommen, gab es eine Stärkung, und wir ließen den angefangenen Nachmittag gemütlich ausklingen.

 

 


Tag 2 (29.06.2019)

Leckfeldalm –> Obstanserseehütte

Gehzeit: ca. 6h 50min, Höhenunterschied: ca. 1763 Hm Aufstieg, rund 1369 Hm Abstieg Höchster Punkt: 2.665 m Entfernungskilometer: ca.  20 km

Nach einem kleinen Frühstück, ging es ca. um 6:30 los Richtung Heimkehrerkreuz. Dort machten wir eine kurze Rast und beobachteten die ersten Murmeltiere.

Danach ging es weiter zu Sillianer Hütte, die nach dem Neubau offiziell noch nicht offen hatte. Trotzdem gab es zumindest eine Tasse Kaffee. Kurz nach der Hütte bekamen wir die ersten Kriegsrelikte zu sehen, italienische Verteidigungsanlagen. Den Kamm entlang ging es Richtung Obstanserseehütte. Fast den ganzen Kamm entlang waren Schützengraben und andere Überreste vom 1. Weltkrieg zu sehen. Da der Weg zur Hütte nicht so weit war, machten wir noch ein paar Gipfelabstecher: Hornisch Eck, Hollbrucker Egg und Eisenreich.

Bei der Hütte angekommen gab es mal eine Stärkung. Da wir noch viel Zeit hatten, beschlossen wir noch eine kleine Höhlenbesichtigung zu machen. Daher machten wir uns auf zu den Obstanser Eishöhlen.

Nach dem Abendessen durften wir zur Draufgabe auch noch die Tradition der Herz-Jesu-Feuer, die in Osttirol besonders intensiv gepflegt werden, miterleben.

 

 


Tag3 (30.06.2019)

Obstanserseehütte –> Porzehütte

Gehzeit: ca. 7h, Höhenunterschied: ca. 1400 Hm Aufstieg, rund 1650 Hm Abstieg Höchster Punkt: 2.689 m Entfernungskilometer: ca.  16 km

Ausgerüstet mit einem Lunchpaket ging es heute sehr früh los (ca.5:15). Unser erstes Ziel war die Pfannspitze, wo wir mit einer großartigen Aussicht unser Frühstück nachholten.

Gestärkt ging es nun los Richtung „Große Kinigat“. Da wir wieder einmal zu wenig in die Wanderkarte geschaut haben, nutzten wir den ersten Einstieg und ließen unser Gepäck zurück. Das sollte sich später als Fehler herausstellen. Oben angekommen wurden wir von vier Einheimischen herzlichst empfangen. Unser überflüssig angelegter Klettergurt ging schlussendlich als „Keuschheitsgürtel“ durch. Eine der vier sich am Gipfel befindlichen Personen war sehr aufgeschlossen und teilte ihr mitgenommenes Bier mit uns. So wurde kurzerhand, da auch noch Sonntag war, eine Bergmesse gefeiert. Als Hostie dienten Manner Schnitten.

Nach dem Spaß am Berg ging es weiter zur „Filmoor-Standschützenhütte“ eine kleine aber sehr feine Hütte mit guter Hausmannskost. Da wir genug Zeit hatten machten wir eine ausgedehnte Rast, mit lustiger Unterhaltung. Anschließend ging es weiter zur „Porzehütte“. Obwohl man sie schon von weitem sah, war es noch ein langer Weg.

Bereits am 3. Tag traf man immer wieder die gleichen Wanderer. So wurden auf der Terrasse die ersten Erfahrungen ausgetauscht. Nach dem Abendessen hatten wir noch eine sehr nette und lustige Unterhaltung mit drei Einheimischen.  So kamen wir wieder erst spät ins Bett.

 


Tag 4 (01.07.2019)

Porzehütte –> Hochweißsteinhaus

Gehzeit: ca. 8h 30min, Höhenunterschied: ca. 2061 Hm Aufstieg, rund 2165 Hm Abstieg Höchster Punkt: 2.583 m Entfernungskilometer: ca.  22 km

Mit Lunchpaket im Rucksack ging es wieder sehr früh los. Heute hatten wir eine lange Strecke vor uns. Als erstes gings wieder steil bergauf zum Kamm, dort machten wir uns auf die Suche nach einem angemessenes Frühstücksplatz. Mit neuer Kraft ging es weiter. Da wir selten an einem Gipfelkreuz vorbei gingen, zog es uns hinauf auf den „Hochspitz“. Durch diesen Abstecher und nachheriger gemütlicher Rast, wurden wir auch von den 2 Bayrischen Ladies eingeholt. Zum Glück machten sie auch eine Rast und somit konnten wir unsere Führung verteidigen 😊!

Als das „Hochweißsteinhaus“ im Blickfeld auftauchte waren wir nicht mehr zu halten. Nicht einmal eine Hinweistafel, „Weg wegen Eisfelder gesperrt“, konnte uns aufhalten. Nach Überquerung einiger Schneefelder und nicht mehr so gut befestigtem Wege, erreichten wir das „Hochweißsteinhaus“.

Erst jetzt merkten wir das ein Gewitter aufzog. So schauten wir ob die anderen es noch vor dem Regen schaffen werden. Christine und Irmi (die 2 Bayrischen Ladies) schafften es noch rechtzeitig. Die Wiener Familie und der einheimische Engländer wurden leider nass. Da das Gewitter nur kurz war, konnten wir auch noch gemütlich auf der Terrasse ein wohlverdientes Bier trinken.

 


Tag 5 (02.07.2019)

Hochweißsteinhaus –> Wolayerseehütte

Gehzeit: ca. 8h 50min, Höhenunterschied: ca. 1880 Hm Aufstieg, rund 1770 Hm Abstieg Höchster Punkt: 2.125 m Entfernungskilometer: ca.  19 km

So wie schon die letzten Tage ging es los mit einem Lunchpaket. Zuerst gings wieder mal rauf. Nach der Überquerung des „Bladner Joch“ ging es auf der italienischen Seite runter, runter und runter. Diesmal genossen wir das Frühstück nicht am Berg, sondern im Tal. Danach ging es lange im Tal entlang, vorbei an aufgelassenen Almen, bis zum Übergang : „Sella Sissanis“. Oben angekommen erblickten wir einen kleinen See („Lago Pera“), der uns sofort zur verdienten Rast einlud. Da ja heute mein Geburtstag war, hatten wir auch ein Elixier in unser Lunchpaket bekommen. So wurde angestoßen und die Natur beobachtet à Hirschalarm. Auch hier wurden wir wieder von unseren Verfolgern eingeholt. Aber es gibt schlimmeres, es könnten ja 100’te unterwegs sein.

Nach der Überquerung des „Giramondpass“, waren wir zurück in Österreich. Da in Italien alle Almen an denen wir vorbei kamen nicht mehr bewirtschaftet waren, hofften wir das wir in Österreich eine Aktive finden, um doch noch einen Geburtstags Umtrunk machen zu können.

Siehe da die „Obere Wolayer Alm“. Brunnen gefüllt mit Bier und eine zünftige Jause. Und all das, zubereitet von einer Mühlviertler Alm-Bäuerin. Herz was willst du mehr.

Auch Heute kam wieder ein kurzes Gewitter. Jedoch wenn man sich so gut auskennt wie wir, wird man nicht nass! Diesmal hat es auch die Wiener Familie nicht erwischt, da wir den Vater auf einen Umtrunk überreden konnten und wir gemeinsam das Gewitter im Trockenen, bei der Alm abwarteten.

Sehr gut gestärkt, machten wir uns auf den letzten Anstieg- Richtung „Wolayerseehütte“.

Da das Zimmer schnell bezogen war, machten wir uns auf, um den See zu umwandern. Da wir von der Almbäurin wussten, dass es gleich hinter der Grenze eine italienische Alm gibt, beschlossen wir noch auf einen guten italienischen Kaffee zu gehen. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch die alten Kriegsstellungen.

Am Abend beschlossen wir nach einem Gespräch mit dem Wirt, doch noch eine Nächtigung zu tätigen. So reservierte uns der Hüttenwirt eine Schlafgelegenheit in Italien.

 


Tag 6 (03.07.2019)

Wolayerseehütte –> Pramosio

Gehzeit: ca. 9h, Höhenunterschied: ca. 2207 Hm Aufstieg, rund 2580 Hm Abstieg Höchster Punkt: 2.193 m Entfernungskilometer: ca.  18,45 km

Heute wurde ausgeschlafen und das Frühstücksbuffet genossen, da uns gutes Wetter prophezeit wurde. Gestärkt ging es nun bei Sonnenschein und über Schneefelder los Richtung „Valentinörl“. Herz was willst du mehr! Nach einem langen Abstieg, und weiter auf einer Forststraße (vorbei an einem sehr freundlichen Bauern), ging es zum ersten Zwischenstopp, „Obere Valentinalm”.

Nach der Überquerung der Plöckenpass Straße durften wir einem Bundesheer Hubschrauber bei seinem Hüttenversorgungsflug zusehen.

Der erste Anstieg war bewältigt. So suchten wir uns ein schattiges Plätzchen zum Kraft tanken. Gut durchgeschwitzt blieb uns wetterbedingt nichts anderes übrig als unseren Regenschutz (Ponchos) überzuziehen. Trotz starkem Regen und durchnässten Füssen ging es weiter zum „Köderkopf“. Da dort ein Kreuz stand, durfte das Gipfelfoto trotz Regen nicht fehlen. Danach ging es weiter Richtung „Passo Pramosio“ (Kronhof Törl). Auf halbem Wege stellten wir uns bei einer kleinen Hütte unter und wechselten die nassen T-Shirts. Als wir wieder aufbrachen kamen Christine und Irmi gerade des Weges entlang. So wie wir waren sie auch völlig durchnässt und hatten vor ins Tal abzusteigen. Wir überredeten sie mit uns zur „Rifugio Casera Pramosio” zu gehen, da es dorthin nicht so weit wäre. Nun zu fünft und in der Hoffnung das es nicht mehr allzu weit ist, überquerten wir den „Passo Pramosio“ und sahen unser Ziel die „Rifugio Casera Pramosio“ in der Ferne. Sehr gut durchnässt kamen wir dort an. Wir freuten uns nur mehr darauf aus den nassen Sachen zu kommen und auf ein warmes Essen.

 


Tag 7 (04.07.2019)

Pramosio –> SanktDaniel

Gehzeit: ca. 6h, Höhenunterschied: ca. 370 Hm Aufstieg, rund 1200 Hm Abstieg Höchster Punkt: 1788 m Entfernungskilometer: ca.  18 km

Da sich das Wetter wieder von seiner schönsten Seite zeigte, gingen wir früh (ohne Frühstück) los. Zuerst ging es wieder rauf zum „Passo Pramosio“ (Kronhof Törl). Oben angekommen schlugen wir den Weg Richtung „Untere Bischof Alm“ ein. In der Hoffnung, dort ein gutes Frühstück zu bekommen.  Schlussendlich war es eine sehr gute Jause als Frühstück! Der selbstgemachte Käse war ein Wahnsinn! Sehr gut gestärkt ging es ab jetzt nur noch bergab, Richtung Sankt Daniel. Auf dem Weg hinunter mussten wir wegen Wegsanierungen einmal kurz anhalten. Dies hatte aber zur Folge, dass wir vom Baggerfahrer mit dem Auto mit hinuntergenommen wurden. Somit ersparten wir uns einen Teil des Weges.  Trotzdem durften wir noch ca. 5km bis zur Bushaltestelle zurück legen.

Beim Warten auf den Bus wurde uns klar, dass nun die schöne Reise endet. Der einzige Trost der bleibt: „Neues Jahr neue Tour“!